„Aktuell haben wir insgesamt 232 Personen, vornehmlich Frauen und Kinder, registriert. Davon sind 25 Flüchtlinge in der Notunterkunft in Hude untergebracht, die nun auf die kreisangehörigen Kommunen verteilt werden“, erklärt Landrat Dr. Christian Pundt.
155 Personen, die sich eigenständig auf den Weg nach Deutschland gemacht haben und privat bei Verwandten oder Freunden untergebracht sind, wurden bislang durch die Kreisverwaltung bei dafür anberaumten Terminen registriert. Hinzu kommen 45 Personen im Blockhaus Ahlhorn. Ein Sonderfall besteht durch sieben Personen, die durch eine private Initiative in den Landkreis Oldenburg geholt wurden. Nach der Ankunft wurde die Gruppe über die entsprechende Heimatgemeinde der privat Aktiven in die Notunterkunft nach Hude gebracht. „Private Initiativen sind gut und wichtig. Und ich freue mich sehr über die große Hilfsbereitschaft in unserem Landkreis. Die Zuständigkeit für Personen ohne private Unterkunft liegt dennoch grundsätzlich und ausschließlich bei den Landesaufnahmebehörden. Unsere Notunterkunft in Hude steht für Personen zur Verfügung, die wir über das Land zugewiesen bekommen. Wir brauchen diese geordneten Strukturen, um handlungsfähig zu bleiben“, macht Dr. Pundt deutlich. Private „Hol-Aktionen“ sind nach Mitteilung der Kreisverwaltung nur sinnvoll, wenn im Vorfeld die nötigen Fragestellungen geklärt sind. Im rechtlichen Sinne obdachlose Vertriebene werden ab sofort an die Landesaufnahmebehörden verwiesen.
Aufruf zur Registrierung und Meldung von Wohnraum
Die Kreisverwaltung bittet erneut darum, dass sich ukrainische Flüchtlinge, die privat untergebracht sind, registrieren lassen. Für eine Terminvereinbarung steht ab sofort auf der Vorschaltseite der Landkreis-Homepage (www.oldenburg-kreis.de) ein Online-Portal zur Verfügung. Eine offizielle Registrierung ist für die Vertriebenen notwendig um eventuelle Hilfen in Anspruch nehmen zu können oder auch die Betreuung und oder Beschulung der Kinder zu ermöglichen. Bei den Kindern muss beispielsweise vorab auch der Impfstatus in Bezug auf eine Masernschutzimpfung geprüft werden.
Zu dem Terminvereinbarungs-Portal sind auf der erwähnten Vorschaltseite Meldungen für Wohnraum oder auch für Sachspenden möglich. „Wir suchen weiterhin dringend Wohnraum und bitten Bürgerinnen und Bürger Unterkünfte, die sie für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung stellen möchten, online zu melden“, sagt Dr. Pundt. Die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge wird sich in den kommenden Tagen deutlich erhöhen. Darum wird zusätzlicher Wohnraum dringend benötigt.
Neben den Online-Portalen hat die Kreisverwaltung ein Bürgertelefon unter der Nummer 04431 / 85 955 zum Thema „Ukrainehilfe“ eingerichtet. Die Hotline ist montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr erreichbar. Dieser Service richtet sich an Personen, die Antworten auf die Fragen wie „Bei mir sind ukrainische Flüchtlinge angekommen oder auf dem Weg zu mir? Was muss ich tun?“ oder „Ich bin aus der Ukraine hier her gekommen. Wo muss ich mich melden?“ suchen.
Gesucht werden darüber hinaus Sprachmittler, die ukrainisch und/oder russisch sprechen. Bei Behördengängen oder alltäglichen Erledigungen sind Übersetzungstätigkeiten notwendig. Unter sprachmittler@oldenburg-kreis.de können sich Interessierte melden und erhalten weitere Informationen.
Ämterübergreifende Zusammenarbeit
Der Krieg in der Ukraine sorgt in beinah sämtlichen Bereichen der Kreisverwaltung für gewisse Verwerfungen in den Arbeitsabläufen. „Wir organisieren an vielen Stellen und müssen immer wieder zusätzliche Aufgaben auf das bestehende Personal verteilen. Auch die sehr gute Zusammenarbeit mit den Kommunen bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen ist hier besonders hervorzuheben, die diese auch neben dem Alltagsgeschäft erledigen müssen. Das gelingt uns derzeit noch gut, aber auch wir bleiben nicht von Krankheitsausfällen verschont. Bei ämterübergreifender Zusammenarbeit bedeutet das natürlich auch hier und da Verzögerungen in der Bearbeitung von Anliegen“, bittet der Landrat um Verständnis.